Gedanken zur Caritas-Herbstsammlung 2014
Wir sind die katholische Pfarrgemeinde von St. N.N. in ORTSANGABE. Was heißt das? Sind wir jene Menschen, die sich Sonntag für Sonntag und vielleicht auch an den Wochentagen in der Kirche zum Gottesdienst oder Gebet treffen? Und wenn dem so ist, reicht das für uns aus? Oder sind wir Gemeinde in dem Sinn, dass wir voneinander wissen, einander zuhören, miteinander durch das Leben gehen? Und wenn wir das sind, nehmen wir auch jene mit hinein, die abseits stehen, zurückgezogen leben? Wissen wir überhaupt davon, dass es diese Menschen bei uns auch gibt?
Wir sind Kirche. D.h. wir kommen nicht daran vorbei, dass zu unserem Christsein auch die Caritas gehört - Caritas als Grundhaltung, als Engagement für alle Menschen, die unsere Hilfe brauche und erbitten.
Wenn der Caritasverband für die Diözese Augsburg zweimal im Jahr zur Caritassammlung aufruft, sind wir auch gefordert. Man bittet uns darum, für die Arbeit der Caritas um Spenden zu bitten. Aber uns erreicht ja nicht nur diese Bitte. Jedes Mal stellt die Caritas ihre Sammlungsaktionen unter ein Motto. Dieses Jahr heißt es "Wir statt ich und Du!"
Wir werden also eingeladen, uns wenigstens kurz auf die Frage einzulassen, was das Sammlungsmotto uns als gläubige Christen sagen möchte. "Wir statt ich und Du!" - das ist eine gute und knappe Formel dafür, was uns als Christen seit den Anfängen der Kirche ausmacht. Ein kluger Philosoph hat es auf den Nenner gebracht: "Alles Sein ist Mitsein." Wir können ohne den anderen nicht die Erfüllung in unserem Leben erfahren, weder in der Ehe, noch in der Familie oder in der Schule, im Beruf, in der Fußball-Mannschaft oder bei uns in der Pfarrgemeinde. Keiner lebt für sich allein! Und wer wirklich danach strebt, alleine zu leben, der wird niemals wirkliches Glück erfahren, weil er kein Gespräch mit einem guten Freund oder einem geliebten Menschen führen kann.
Papst Franziskus hat in seinen Schriften in seiner markanten und klaren Sprache wiederholt das betont, dass wir Christen nicht für uns allein Christen sind, sondern, dass wir ständig auch den gesicherten Boden unserer Pfarrgemeinde verlassen sollen, um auch jene Menschen zu erreichen, die bislang ausgeschlossen sind. Anders formuliert: Nicht nur wir wollen ein erfülltes Leben führen, sondern alle Menschen. Denn schließlich liebt Gott alle Menschen. Das gilt auch für jene, die wir nicht in unserer Pfarrgemeinde sehen. Kennen wir sie? Haben wir Kundschafter in unserer Gemeinde, die uns helfen zu lernen, wer und wo diese Menschen sind?
Wir können uns nicht davon schleichen. Wir sind und bleiben aufeinander angewiesen, von Christ zu Christ, von Mensch zu Mensch. Deshalb heißt auch das Motto für die Caritas-Sammlungsaktionen im Jahr 2014: "WIR statt ich und du." Wir sollten also mit ganzem Herzen die Caritas und ihre wertvolle Arbeit in unserer Gemeinde, in unserem Landkreis und in unserem Bistum unterstützen.